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Aktiv oder passiv investieren?

Vorneweg – die einzige, richtige Antwort auf diese Frage: «aktiv oder passiv investieren?» gibt es nicht. Beide Anlagestrategien bieten Vor- und Nachteile, welche für den Anleger abgewogen werden müssen. Die Ziele und Präferenzen des Investors sind dabei entscheidend.

Als Vermögensverwalter kann man die anvertrauten Gelder entweder nach dem Anlagestil aktiv oder passiv verwalten. Dasselbe gilt auch für Anlagefonds, auch dort gibt es aktives und passives Management. Wir erklären, was es damit auf sich hat, wie sich die Anlagestile unterscheiden und wo die jeweiligen Vor- und Nachteile liegen.

 

Aktiver Anlagestil

Hier versucht der Vermögensverwalter durch verschiedene eigenständige Anlageentscheide eine Überrendite (Outperformance) gegenüber einem Index zu erzielen. Das Hauptmerkmal besteht darin, dass eine Vielzahl von Finanzanalysten, Ökonomen und Portfoliomanagern Basis für die Entscheidungsfindung bilden. Dies führt zu vielen manuellen Entscheidungen und Transaktionen, was wiederum zu erhöhten Kosten in der Vermögensverwaltung führt.

 

Passiver Anlagestil

Bei diesem Anlagestil richtet sich der Vermögensverwalter nach einem Index. Hier wird ein Referenz-Index nachgebildet, um so eine möglichst indexnahe Rendite zu erreichen. Eine kleinere, schlanke Organisation reicht hier vollends aus und somit sind auch die Kosten aufgrund des Automatisierungsgrades eher klein.

 

Vorab gilt es noch die Definition eines Index zu erläutern:

Ein Index ist eine Art Korb mit einer Vielzahl von Wertpapieren darin. Wenn wir von einem Aktienindex sprechen, hat dieser Korb eine Vielzahl von Aktien drin. Ganz konkret ist bspw. der Schweizer Aktienindex SPI ein Korb mit nahezu allen börsengehandelten Schweizer Aktiengesellschaften (weit über 200 CH-Firmen). Der SPI kann daher als Gesamtmarkt-Index bezeichnet werden, er repräsentiert den Schweizer Aktienmarkt.

Der Zweck eines Index ist einerseits die Funktion als Vergleichsmassstab für die Entwicklung einer Anlagelösung. Liegt die Rendite eines Portfolios unter derjenigen des Indexes, spricht man von einer Minderrendite (Underperformance). Den umgekehrten Fall nennt man Überrendite (Outperformance).

Andererseits bietet der Index auch die Möglichkeit, den Gesamtmarkt einfach abzubilden. Mit einem Fonds, der sich am Index orientiert, kann die anlegende Person mit nur einer Investition den gesamten Markt repräsentieren.

Der passive Anlagestil strebt eine Rendite an, die sehr nahe beim Vergleichsindex (Benchmark) liegt. Es wird gar nicht erst versucht, durch individuelle Wetten eine Mehrrendite zu erzielen. Damit setzt sich der passive Anlagestil auch nicht dem Risiko aus, auf falsche Titel zu setzen und so eine Rendite zu erzielen, die signifikant unter dem Vergleichsindex liegt. Der einzige Unterschied zur Indexrendite liegt in der Verwaltungsgebühr des Fonds.

Das erklärte Ziel eines aktiven Anlagestils ist die Erzielung einer Überrendite gegenüber dem Vergleichsindex. Bei einem Anlagefonds will der Fondsmanager mittels einem aktiven Stil den Markt schlagen. Dies soll mittels regelmässigen, aktiven Anpassungen der Gewichtungen von einzelnen Titeln, Sektoren oder LänderN/Regionen erreicht werden. Die Vermögensallokation wird in der Regel durch ein Team festgelegt, bestehend aus Ökonomen, Analysten und Fondsmanagern. Angesichts der Auswertung einer Vielzahl von Daten einzelner Titel sowie von breiten Markt- und Wirtschaftsentwicklungen. Aufgrund dieser Informationen werden dann Titel ge- oder verkauft und versucht, so u.a. auch kurzfristige Kursschwankungen oder Marktineffizienzen auszunutzen.

Sollten aktiv verwaltete Fonds mit einer Index-Rendite verglichen werden? Die Antwort ist klar NEIN! Warum? Die Nettorendite eines aktiven Fonds beinhaltet auch noch die Verwaltungskosten. Konkret gehen somit von einer erzielten Wertentwicklung (z.B. 6.75% brutto) noch die Verwaltungskosten (z.B. 1.75%) weg. Nach Abzug dieser Kosten verbleibt dann eine Nettorendite von 5%. Andererseits kann der Index selbst nicht direkt erworben werden, sondern es braucht immer ein Anlageinstrument, in diesem Fall einen ETF, um den Index nachzubilden. Aktiv verwaltete Fonds sollten daher nicht mit der Performance eines Index verglichen werden, sondern immer mit passiven Alternativen, sprich ETF’s.

 

Gebührenvergleich

Bezüglich der Gebühren fällt der Anlageentscheid grundsätzlich klar zu Gunsten dem passiven Anlagestil aus – warum?

Beim aktiven Anlagestil arbeiten Spezialisten und Experten und verursachen so Kosten. Diese werden über die Verwaltungsgebühr abgedeckt. Hier gibt es z.T. grössere Unterschiede – in der Regel sind diese Gebühren um die rund 2%. Demnach muss ein aktiver Fondsmanager im vornherein eine um 2% bessere Rendite erzielen als der Vergleichsindex.

Der passive Anlagestil kommt mit einem viel geringeren Personalaufwand aus. Trotzdem werden dabei Sicherheit und Risikokontrolle nicht aus den Augen gelassen. Auch hier werden die Kosten über eine Verwaltungsgebühr gedeckt. Dies liegt jedoch bedeutend tiefer und zwar in der Regel im Bereich von max. 0.50% und beinhaltet auch die Depot-/Aufbewahrungsgebühr.

Die Rendite eines passiven Anlageinstruments liegt demzufolge immer um diesen Betrag leicht tiefer als die Performance des Vergleichsindex.

 

Aktiver Anlagestil langfristig kaum erfolgreicher

2% Überrendite zu erzielen, um damit die hohen Verwaltungskosten decken zu können, ist ein ziemlich ambitiöses Ziel. Erreicht wird das nur von wenigen Spezialisten und auch nur mit mutigen Wetten in der Allokation.

Das Hauptproblem liegt darin, dass es kaum aktive Fondsmanager gibt, die über einen langfristigen Horizont eine Outperformance verzeichnen können. Eine Studie von Morningstar fand heraus, dass bei defensiven Anlagestrategiefonds, über einen Horizont von 10 Jahren gesehen, nur gerade 2.7% der aktiv verwalteten Fonds erfolgreich waren. Selbst bei einer kurzfristigen Betrachtung über 1 oder 3 Jahre ist nur jeder fünfte Fonds erfolgreich. Mit erfolgreich ist in diesem Fall gemeint, erfolgreich die passiv verwalteten Fonds in puncto Rendite zu übertreffen. Trotzdem haben aktive Anlagefonds dort eine Berechtigung, wo es keine passenden Indices gibt, in die man passiv investieren kann. Indices haben die Eigenschaft, dass sie tendenziell eine grössere Marktbreite haben. Will man deshalb in ein Spezialgebiet investieren, für das es keinen passenden Index gibt, ist der aktive Anlageansatz der richtige.

 

Fazit

  • Der aktive Anlagestil versucht die durchschnittliche Marktrendite zu übertreffen, was gelingt in den wenigsten Fällen gelingt
  • Der passive Anlagestil bildet die durchschnittliche Marktrendite ab
  • Die Gebühren sind beim passiven Anlagestil wesentlich günstiger
  • Je nach Anleger-Typ und Anlagehorizont kann jedoch sowohl der aktive als auch der passive Stil der richtige sein

 

Die Invethos AG berät Investoren/innen und Ihre Kunden/innen gerne zu diesem aktuellen Thema.

 

Bilderquelle: Invethos (Beatrice Baumann)

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